Die Erbacher Rose: Teil 3


Die Erbacher Rose: Teil 3

“Es puckert. Mein ganzer Körper puckert. Schon so lange. Habe Angst. Sie schreit vor Schmerzen. Stunden. Blut tropft aus ihr. Schon so lange. Sie fällt wieder hin. Auf die Seite meines Kopfes. Sie ist vor Schmerzen betrunken. Ihr Herz pumpt schwer. Bleibt machmal stehen, hat Aussetzer. Mein kleiner Körper puckert. Überall, vehement. So lang. Die Stimmen. Ich höre die Stimmen. Schon so lange. Sie verfolgen uns. Habe Angst vor ihnen. Zuckle an meinem Däumchen. Habe Hunger, habe Durst. Körper puckert. Sie versucht aufzustehen, fällt dieses Mal mit voller Wucht hin. Das Fruchtwasser fängt mich auf. Ich spüre nichts. Körper puckert, brennt. Die Stimmen sind jetzt auf der anderen Seite. Schießen auf sie mit einem weiteren schwarzen Giftpfeil. Sie brüllt. Es ist schon der vierte. Jetzt spüre ich wieder das Gift. Es betäubt meinen Körperchen. Höre nichts mehr. Sie ist groß. Fast über drei Meter und fast zwölf Tonnen. Ihre Stoßzähne sind fast drei Meter lang. Sie haben Angst vor ihr. Ihr Herz pumpt immer schneller und schwerer. So schwer, dass es an meinem Kopf knüppelt. Ununterbrochen. Bekomme keine Luft mehr. Habe keinen Platz mehr. Will raus. Bewege mich stark. Sie brüllt. Brüllt ohne Anhalt. Es wird immer enger. Sehe Licht. Kleines Licht. Es blendet meine Augen. Ihr Körper zuckt. Ich bin draußen. Liege da. Noch halb in der Fruchtblase. Komme nicht raus. Kann Mamas Stimme nicht mehr hören. Schreie. Schreie noch lauter. Sie ist da. Fühle Sie. Ganz nah an mir. Sie atmet langsamer. Kann ihr Herz nicht mehr fühlen. Liegen beide im Blut. Die Stimmen sind wieder da. Jetzt höre ich sie lauter. Spüre sie zu uns treten. Will aufstehe, kann nicht. Mama hilft mir nicht. Habe Hunger. Habe Durst. Schreie. Niemand da, der mich stützt und mir hoch hilft. Sie kommen. Mama schaut mich an. Lächelt. Ich lächle zurück. Schmieg mich an ihnen Körper. Sie riecht so vertraut. Sie streichelt mich mit ihrem Schüssel. Liebkost mich. Ich bin draußen. Fruchtblase unter mir. Überall Blut. Mama schließt die Augen. Ihre Augenlider sind schwer. Ich starre sie mit meinen großen Augen an. Sie ist müde. Schaut nicht mehr auf mich. Ich schubse sie. Ihre Augenlider sind zu. Ich rufe. Rufe nach ihr. Stille. Furchtbare Stille. Weiß nicht, was geschieht. Habe Angst. Furchtbare Angst. Bin alleine. Sie atmet nicht mehr. Mama! Mama!”

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