Jakobsweg Gedicht: Galicien


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Galicien

Du grünes Land an wilder Küste
Zum vierten Mal durft‘ ich Dich seh‘n
Mir schien als ob ich zu Dir müsste
Und nimmer konnt’ ich widersteh’n

Du zogst mich wieder in Deinen Bann
Zeigtest all Deine Wunder her
Botest mir Deine Schönheit an
Den unverwechselbaren Flair

Ich kam als Pilger – moderner Art
War nur ein Wanderer auf Zeit
Das Pilger-Elend blieb mir erspart
Erkenn’ ich mit aller Bescheidenheit

Deine warmherzige Harmonie
Grauweiße Nebel im dunklen Tal
Meinen Träumen Flügel verlieh
Ich erfuhr pures Glück – das vierte Mal

Lang’ war mein Weg zum Apostel-Grab
Am Ende der Alten Welt lag das Ziel
Ich war wieder Abenteurer – wilder Knab’
Der alles im Sturm erobern will

Ich war dabei – nicht nur in Gedanken
Sah Pilger nach Santiago zieh’n
Sah sie auf dem Camino wanken
Am Weges-Ende vor Jakobus knie’n

Ich sah den Glanz in ihren Blicken
Ihr Freudenschrei klang mir im Ohr
Für Stunden dieser Welt entrücken
Und nichts wird sein mehr – wie zuvor

Ich spürte den Schauer am heiligen Ort
Die stillen Gebete – die Atmosphäre
Die Zeit – die Pflicht – sie zog mich fort
Wo ich so gern’ noch geblieben wäre

Ich trag’ Deine Bilder tief in mir drin
Deinen Reiz, Deine üppige Lebenskraft
Du gehst mir nie mehr aus dem Sinn
Bin immer noch auf Wanderschaft

Dein herber Zauber hält mich gefangen
Dem ich mich nicht erwehren kann
Es zieht mich zu Dir, mit Verlangen
Wir sehen uns wieder – irgendwann

 

Verfasser: Karl-Heinz Grube

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