schreibArt-Rätsel für Jugendliche


schreibArt-Rätsel für Jugendliche

Lösung des vorherigen Rätsels: Georg Forster (1754-1794)

 

Frage: Wir befinden uns in Valladolid im Jahre 1505. Ende des vergangenen Jahres bist du krank von deiner vierten Reise nach Spanien zurückgekehrt. Wie geht es dir jetzt?

Antwort: Nicht viel besser. Die Strapazen der letzten Reise hängen mir noch an. Aber ich freue mich über deinen Besuch. Jetzt, da ich nicht mehr hinaus kann auf See, spreche ich gerne über meine Fahrten und Entdeckungen.

Frage: Lass uns mit deiner ersten Reise beginnen, genauer: mit den Schwierigkeiten, die sich im Vorfeld ergaben.

Antwort: Die Schwierigkeiten waren beträchtlich, viel größer als bei den nachfolgenden Fahrten… (hustet, trinkt einen Schluck Wasser und gibt Zeichen, das Gespräch fortzuführen).

Frage: Wo lebtest du damals? Worin bestanden die Widerstände, gegen die du kämpfen musstest?

Antwort: 1479 ließ ich mich – gerade verheiratet – in Lissabon nieder. Portugiesische Seefahrer wie Vasco da Gama oder Bartholomeu Diaz versuchten zu jener Zeit Indien und China auf neuen Wegen durch Umfahren des afrikanischen Kontinents zu erreichen, aber ich hatte einen anderen Plan.

Frage: Welchen?

Antwort: Das gleiche Ziel in westlicher Richtung anzusteuern, über den Atlantischen Ozean.

Frage: Widersprach das nicht dem Bild der Erde, das schon die großen Geister der Antike entworfen hatten?

Antwort: Du meinst, dass die Erde eine Scheibe sei, umgeben vom Ozean, und der Himmel stülpt sich wie eine Käseglocke darüber… Ja, das war allerdings das von Aristoteles und Ptolemäus überlieferte geografisch-astronomische Verständnis. Aber ich zweifelte an dieser Lehre, auch wenn die Wissenschaft und erst recht die Kirche sie heilig hielten.

Frage: Wie kamst du zu deinem Zweifel?

Antwort: Durch Beobachtungen und Lektüren. Der Auf- und Untergang der Gestirne sowie deren Sichtbarkeit wechseln je nach dem Ort, an dem man sich befindet. Und jeder Matrose weiß, dass auf See zuerst die Berggipfel von Festland oder Inseln wie auch die Mastspitzen von Schiffen sichtbar werden. Zudem ließ mich ein Satz in dem Buch „De Imagine Mundi“ (Das Bild der Welt) von Pierre d’Aily nicht mehr los.

Frage: Wie heißt der Satz?

Antwort: „Man muss annehmen, dass die Erde kugelförmig ist.“ Ich unterstrich das Wort und schrieb an den Rand: „Die Erde ist rund und kugelförmig.“

Frage: Wenn du Recht hast, musste es auch möglich sein, von Osten nach Westen zu fahren oder zu segeln.

Antwort: Natürlich!

Frage: Wie sahen deine konkreten Bemühungen für diese Westfahrt aus?

Antwort: Nach vielen vergeblichen Versuchen, den portugiesischen König für mein Vorhaben zu gewinnen, ging ich nach Spanien. Aber auch dort erhielt ich erst nach acht Jahren des Fragens und Wartens von den Königen Ferdinand und Isabella die gewünschte Zusage.

Frage: Am dritten August 1492 war es dann soweit…

Antwort: Ja, mit drei Schiffen, der „Santa Maria“, „Pinta“ und „Nina“, segelte ich von Palos ab. Am 12. Oktober entdeckte ich die Insel San Salvador, zwei Wochen später, nach Entdeckung weiterer Inseln, gelangte ich nach Zipangu…

Frage: Und glaubtest dich – entschuldige, wenn ich dich unterbrochen habe – nahe dem asiatisch-indischen Festland?

Antwort: Wo sollte ich mich sonst befunden haben? Wie kommst du… (hustet und trinkt einen Schluck Wasser). Nein, meine Fahrten haben alle bewiesen: Dass ich einen neuen, sehr günstigen Seeweg nach Indien gefunden habe.

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