Beiträge von Thomas Berger


MATTEOS KAMPF

Thomas Berger   MATTEOS KAMPF Die Nacht war noch längst nicht vorbei, als der zehnjährige Matteo, von einer gleichsam fremden und dennoch ihm bekannten Macht geschüttelt, dem Schlaf entrissen wurde. Der Winterwind rüttelte an Dachschindeln und Fensterläden. Drinnen im Haus war sonst alles still. Die Eltern und Sandra, Matteos kleine Schwester, schliefen fest. Matteo drehte […]


JAHRESWENDE

Thomas Berger JAHRESWENDE Schonverklungendas Jahr Komm bauen wir ein Floß   gegen den Stromder Zeit  


PETRONIUS

Thomas BergerAUSZUG aus dem Artikel im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)veröffentlicht im Dezember 2023 PETRONIUS, gest. 66 n. Chr., Schriftsteller und Politiker. Über das Leben von Petronius ist die Forschung auf den Historiographen Tacitus (ca. 55-ca. 120 n. Chr.) angewiesen. Dieser überliefert in seinen Annalen eine Beschreibung der Persönlichkeit des Römers (Buch XVI, 18-19). Demnach war er […]


FINGERZEIG

FINGERZEIG In meiner Wohnstatt feine Schwebstoffe allüberall   Ich kämpfe und scheitere immer wieder   So bleibe ich eingedenk woher ich stamme was ich bin wohin ich kehre   Staub  


INSEL-ERLEBEN

Thomas Berger INSEL-ERLEBEN10 Haiku (Teil 2) Taglang und nachtlang /  wölbt sich Woge um Woge – / jede ist einzig. Wind aus Nordosten, / der du den Strandhafer biegst, / sei mein Gefährte! Nebeneinander: / Spuren von Mensch und Möwe – / wie einst in Eden. Unter Sternenlicht / im morgendlichen Dunkel / das Schimmern […]


INSEL-ERLEBEN

Thomas Berger INSEL-ERLEBEN10 Haiku (Teil 1) Ein herber Zauber:beständiges Wellenspiel – November am Meer. Des Asphalts müdeden Füßen Wohltat spenden:Stunden am Sandstrand. Im Licht Auroraskehrt der Fischkutter zurück –mit Meeresschätzen. Bedeckter Himmel,doch am Abendhorizontein Streifen Orange. Fußspuren im Sand,bedeutungslos für die Flut,künden noch von dir. Ganz nah sind wir uns,würzig dein Duft, kalte See –möcht […]


GEORGE X

Thomas Berger GEORGE X Alleinwarst du nichtDichterSeherauf Gipfelndes Geistes Fahnevon FernenumgebenEiner ahnteWindedie kommen Sättigteure Seelenan Plutarchrietdie andereazurne Einsamkeit


GEORGE IX

Thomas Berger GEORGE IX Balancesuchtest dunicht zu erlangenzwischen Seeleund Verstand Höhereserstrebtest dufeines Gespürrauschhaftfür das Unendliche


GEORGE VIII

Thomas Berger GEORGE VIII Es istals kehre wiederdie aufgeregte Zeitdes Abendsvor dem Großen Krieg Abfallvon menschzu larvegar mordam leben selbst Die Erdebrenntin Osteuropaund im Küstenstreifenaus Sand und Dünen Zu jubeln ziemt nicht:kein triumf wird seinNur viele untergänge ohne würde


GEORGE VII

Thomas Berger GEORGE VII Ein Landvon urduft und demantnen ähren Ein Landder würde und der weihe Ein Land der sehnsucht und erhörung Ein Landvon göttern stammet Elysiumim Aug des Sehers


GEORGE VI

Thomas Berger GEORGE VI Lang wägst dudie Worteprüfst KonsonantenVokale Dein atemnichtunser AtemDein schwannicht unser Schwan BefreistBegriffevom ihrem Sinnwebsteinen Teppichaus Klang Strebstnichtnach gelahrtheitwillstmit Gedichtenberauschen


GEORGE V

Thomas Berger GEORGE V Entschwundene Zeitenerkorst du zu neuenGeistlos schien dirdie Gegenwart Formtestnach klassischem VorbildDantewolltest du sein Hellasgalt deine LiebeDer Olympwar dein Ziel


GEORGE IV

Thomas Berger GEORGEIV Das Sehnen nach ergebner ScharErwuchs aus deiner Einsamkeit Ein Bündnis ordensgleichIm Dienst der Dichtung und des Eros Dein stolzer SinnTrieb dich auf eisig Höhen Du warst der fergeSie die Pilger Hoch throntet ihrFernab von lauten horden Du nährtest sieMit deinem Wort und deinem Kuss Entflammtest sieFür deines Geistes Reich


GEORGE III

Thomas Berger GEORGE III Im Talfieldas Atmendir schwer Soformtest dueigene Höhendir Herrschtestein Meisterder Spracheim Gedicht Noch einmalein Reichnichtvon dieser Welt


GEORGE II

Thomas Berger GEORGEII Leichtmachtest du esden Lehrernnicht Störrischlauteteihr Urteileigensinnig Dein Lächelnbrachte sie aufwittertenHochmut Gering dein Einsatzdennochder Abschluss


GEORGE I

Thomas Berger GEORGE I Einsamwarst duniemandverstand dich Da schufst duals Kindeine Welt WarstKönigim Spiel du allein Geheimdie Sprachezum Schutzdes Regenten


ETHIK AUF SCHWANKENDEM GRUND

Thomas Berger ETHIK AUF SCHWANKENDEM GRUNDErwägungen im Spannungsfeld zwischen Sittlichkeit und Freiheit ̶   AUSZUG  ̶ Eine Ethik, die nicht geneigt ist, von einer abstrakten Wesensbestimmung des Menschen und einem metaphysischen Ordnungsdenken auszugehen, wird sich an das Kantische Bild vom „krummen Holze“ und an die Aussage von Aristoteles erinnern, dass es nicht leicht sei, ein guter […]


GEFÄHRTENSCHAFT

Thomas Berger GEFÄHRTENSCHAFT                       in memoriam S. G. Einen Sternwählenauf dem Lebenspfadnicht verharrenerdenschwer Verlockungendes Tieflandssubstanzlosder Verachtungwert Stiefeldes Geistesschnürenpilgernzur Schönheit