Harmonia mundi
22.02.2016
Was bleibt
vom
Göttlichen Einklang der Welt,
der harmonia mundi,
heute noch
übrig —?
Bits und Bytes,
schwarze Punktstriche
auf
fünf schwarzen Parallel-Linien.
Harmonia mundi,
das war für Pythagoras und die Pythagoreer,
das war für Philolaos von Kroton über Platon
bis hin zur Metaphysik des Aristoteles
eine kosmische Bewegung aus Körpern und Sphären,
deren übereinstimmender Klang
man mittels heiliger Zahlen darstellen
und ins Verhältnis zueinander setzen konnte —
das war für Hildegard von Bingen
das Zusammen-Tönen einer göttlichen Schöpfung,
worauf hin sie in ihren visiones lauschte —
das war für Johann Sebastian Bach
die mathematische „Kunst der Fuge“,
die er einem gotischen Baumeister gleich
Note um Note, Strebung um Strebung
himmelwärts, kathedralenhaft zusammen-fügte —
das war einem Ludwig van Beethoven
die Wucht wie auch die Grandiosität seiner Sinfonien,
in denen sich sowohl die Freiheit des menschlichen Geistes
wie auch die Schaffenskraft eines menschlichen Genius‘
wider-spiegelten.
Die verabsolutierte Rationalität
jedoch
äschert
alles Wirkliche erleben ein.