Opium fürs Volk


Opium fürs Volk

22.10.2019

 

In der analogen Welt:

Seit den 1990er Jahren hat Amerika

ein durch Pharmakonzerne und Ärzte verursachtes

legales, gesamtgesellschaftliches Problem:

Exzessiver Missbrauch von Opiaten.

Statistische Zahlen der Epidemie:

Etwa 48.000 offizielle Opioid-Tote (2017),

das sind ca. 130 pro Tag.

Tendenz: steigend.

 

Opioide in Schmerzmitteln u.ä. machen krank, abhängig —

mitunter töten sie auch.

 

In der digitalen Welt:

Einer-seits: Killer-, Kriegs- und Gewalt-Spiele,

in denen beides möglich ist:

legal zu töten — zur Belohnung gibt es

„Punkte“, „scores“, „levels“, etc.pp.;

sowie legal aus der Realität zu fliehen —

die Belohnung: Rückzug in eine harmonische Pseudo-Welt,

voller Gewalt und Totschlag,

in der man endlos weiter-„spielen“ kann,

selbst dann,

wenn man mehrmals „erschossen“ wurde.

Spiel-Sucht bis zur physischen Erschöpfung

anhand digitaler Drogen.

 

Der Konsum digitaler Drogen

verändert

sowohl die Welt-Wahrnehmung des Süchtigen,

als auch seine Psyche,

seine Selbst-Wahrnehmung.

 

Digitale Drogen machen krank —

mitunter verleiten sie zum realen Töten.

 

Anderer-seits: Echo-Kammern und Bubble-Worlds,

in denen folgendes möglich ist:

Aufbau eines harmonischen Feind- und Welt-Bildes,

das auf Fake-News, falschen Meinungen und fiktionalen Lügen

als Ersatz-Realität beruht;

die private, persönliche Belohnung:

zerstörerische Emotionen wie etwa Hass und Hetze

werden ent-grenzt und ins Ufer- und End-lose potenziert.

Auch hier, wie bei den realen Opiaten, gilt:

Vorüber-gehende Flucht aus der Realität möglich,

Ein- und Abtauchen in die Normalität erfundener „Fakten“;

man zieht die fiktionale Blendung, den Wahn, als Lebens-Sinn

der analogen Realität in-der-Welt vor,

da diese persönlich un-erträglich geworden ist.

Lieber in einer Bubble

Heils-Lügen unbefragt konsumieren,

als in der Realität

sich selbst zu hinter-fragen.

 

Siehe Trumps wöchentliche realitätsferne Polit-Soap-Opera

in Florida und anderswo;

siehe das Manifest von Stephan Balliet,

dem Halle-Attentäter.

 

Noch nie war „Opium“

fürs Volk

so billig zu haben,

als in den modernen, digitalen Massenmedien.

 

Mit wenigen Mausklicks

wird es — beinahe kostenlos,

jedoch niemals umsonst —

bis auf das User-Interface

geliefert.

 

Den Preis für diese Opium-Phantasie-Welten zahlen beide:

die User einer-seits,

die Gesellschaft als „politische Landschaft“

anderer-seits.

 

 

Quelle:

Opioid-Epidemie in den USA

https://www.tagesschau.de/ausland/opioide-usa-107.html