… UND IMMERFORT BILDER


… UND IMMERFORT BILDER

 

Bilder, all überall,

sie „fallen ins Auge“,

in Museen zumal,

doch allerorts allzeit

Bilder, Briefmarken, klein,

Plakatwände, riesig,

Bilder, so oder so,

sei’s mit oder ohne

Rahmen, auch hinter Glas,

in Öl, sei’s als Foto.

 

Bilder jeder Couleur,

an Bauten, in Kirchen,

hier und dort Mosaik,

verschieden, nach Technik,

Machart, Material,

auf Leinwand, auf Seide,

Tusche, Fresko, Pastell,

Linolschnitt und Litho,

gar auf Mauern gesprayt,

gedruckt in der Zeitung.

 

Bildschirm-Bilder, en vogue,

gestresst, in Bewegung,

täglich, rund um die Ihr,

die alten aufs Neue,

neue, neuer als neu,

soeben vorüber,

Endoskop im Gedärm,

das Schlüsselloch Linse,

Voyeurismen und Gags

am laufenden Bandwurm.

 

Bilder, all überall.

Wer Augen hat, sieht sie,

folgt, gefesselten Blicks,

wo immer sie reizen,

selbst im Traum sind sie wach,

bebildern die Leinwand,

die die Seele gespannt,

geschlossenen Auges,

nachts, auf Bilder erpicht,

den Glanz der Erscheinung.

 

Wem verdankt sich das Bild?

Es kann nicht aus sich sein.

Bildet Bild, rührt es her,

verbirgt sich dahinter,

was im Bild zwar erscheint,

das Abbild vom Vorbild,

gar das Urbild des Bilds,

genügt, was vor Augen,

nicht im mindesten dem,

was ausbleibt in Bildern.

 

Schwemmt die Bilderflut gar,

des Guckkastens Glotze,

Gully, Abfluss und Quell

für Bildwelt und Weltbild,

aus den Augen, dem Blick

Gesicht, Vision und

Schau, die Einsicht in das,

was sich zwar in Bildern

darstellt, derart erscheint,

doch unsichtbar waltet?

 

Was es ist, ob Natur,

ob Gottes oder beides,

Gott, Natur sein Geschöpf,

unendlicher Bildschirm,

Zeit und Raum, jeweils Form

der Anschauung, Spektrum,

abgespult und verspielt

vor Augen Geführtes,

sein Panoptikum, ihr’s?

Wer weiß es zu sagen?

 

Mächtig mischen wir mit

und setzen in Szene,

öffnen Schleusen der Flut,

entwerfen manch Leitbild.

Viele üben Kritik,

entlarven als Trugbild,

das die andern verführt,

ersetzen Plakate,

bilden Bilder sich ein,

und ihr’s sei das Inbild.

 

Vorbild bleibt die Natur,

was immer sie darstellt,

ist ihr eigenes Sein,

im Rhythmus der Zeit,

Nähe, Ferne getrennt,

ein jedes an seinem

Ort und alles real.

Uns laufen von solchen

Bildern, die uns geschenkt,

die Augen nicht über.