Aphorismen


 

Aphorismen

Wer beim Grünlicht der Ampel über die Straße geht und überfahren wird, kann beruhigt tot sein – er war im Recht.

Eremiten und Verliebte besitzen die Gabe, im Schweigen zu sprechen.

Gewohnheiten nach geraumer Weile als zu eng gewordenes Häutungskleid abzustreifen, ist, auch wenn damit Beschwerden einhergehen, im Grunde ein Genuss, nämlich ein Zugewinn an Freiheit. Das wusste schon der Nazarener, der seinen Jüngern empfahl: Seid klug wie die Schlangen.

Die Kunst der Liebe besteht nicht darin, zu verstehen, sondern zu lieben.

In gewisser Weise hinterlässt jeder ein Requiem wie Mozart, eine Sinfonie h-Moll wie Schubert; denn allen erklingt an der Wiege die gleiche Schicksalsmelodie des Unvollendeten.

Wer wir sind, hängt entscheidend davon ab, wem wir begegnen.

Man muss die Fessel lösen und das Wachs aus den Ohren nehmen, um zu verstehen, wie schön die Sirenen singen – und wie gefahrlos.

Die Erschaffung des Menschen ist der beste Beweis, dass der Schöpfer einen ausgeprägten Sinn für Komik besitzt.

Niederlagen würzen das Aroma der Reife.

Ein überzeugendes Ja kann nur erwachsen auf dem Boden der Fähigkeit, Nein zu sagen.

Vertraue ruhig dem Denken anderer, aber überlasse es ihnen nicht.

Wäscht eine Hand die andere, kann es durchaus sein, dass beide schmutzig bleiben.

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