AUFBRUCH


 

 

Thomas Berger, AUFBRUCH, aus: Freiheit grenzenlos, Anthologie 2014 des Freien Deutschen Autorenverbandes Hessen e.V., Edition Blaue Feder, S. 168

 

AUFBRUCH

 

Ein Mann, der mehrere Nächte hintereinander zu wenig Schlaf gefunden und folglich die wache Zeit recht missgelaunt verbracht hatte, erwachte eines Morgens erquickt nach ausgiebiger Ruhe. Beseligt wechselte er noch einmal die Lage, dann erhob er sich rasch.

Er war jetzt gestärkt und gewappnet für das, was der Tag bereithalten mochte. Mit kaltem Wasser erfrischte er sich und ordnete heiteren Sinnes sein Bett. Dabei verwandte er lächelnd einige Gedanken an die Träume, die hinter ihm lagen.

Dann schritt er zum Fenster, öffnete die Flügel weit,  atmete tief die frühherbstliche Luft ein und genoss die frische Brise. Er blickte erleichtert und zufrieden wie jemand, der eine Last abzuwerfen im Begriffe ist, auf die gewölbten Baumkronen hinab–und sprang.