Buchbesprechung


Buchbesprechung heute: „Unter Trümmern“ von Jürgen Heimbach, erschienen im Pendragon Verlag (ISBN 978-3-86532-341-5)

Ich muss gestehen, zunächst war ich skeptisch, wieder ein Regionalkrimi, dieses Mal aus Mainz. Aber schon auf den ersten Seiten merkte ich, das ist ein intelligenter Kriminalroman, der mit den üblichen Regionalkrimis nichts gemeinsam hat. Er ist sehr gut recherchiert, die Handlung spielt im Nachkriegsdeutschland. Der Autor Jürgen Heimbach hat Figuren erfunden, die charakteristisch für diese Zeit sind. Da sind diejenigen, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten aktiv an den Gräueln mitgewirkt haben, und jetzt wieder in der Gesellschaft integriert sind, als ob nichts gewesen ist. Aber da sind auch die Opfer des Krieges. Heimbach schildert eindringlich den Kampf ums Überleben und was die Not in diesen Tagen aus den Menschen macht.

Vieles deckt sich mit dem, was mir meine Eltern und andere Zeitzeugen aus der Zeit erzählt haben. Es geht einem nach, stimmt nachdenklich. Ja, so könnte es damals gewesen sein.

Und trotzdem ist es nicht nur ein Zeitbericht. Jürgen Heimbach hat in diese Zeit eine intelligente und spannende Geschichte eingewoben. Es geht um Überfälle auf Warendepots, Schwarzmarkt und Mord. Die Figur des Kommissars Paul Koch ist glaubwürdig. Ein komischer Kauz, aber liebenswert. Darum findet er auch Kollegen wie Reuber und Siggi, die ihn unterstützen, sowie einen Nachbarn, Bresson, der ihm sogar das Leben rettet.

Gefallen hat mir auch der Perspektivenwechsel. Eine Szene wird aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt. Damit bleibt die Handlung klar, der Leser wird nicht verwirrt. Vielmehr erhält er dadurch einzelne Puzzleteile zur Lösung des Falls.

Es fehlt natürlich auch nicht die Liebesbeziehung. Aber sie ist ebenfalls ganz sachte und zart eingestreut. Sie entwickelt sich.

Im Ergebnis kann ich „Unter Trümmern“ nur empfehlen.

 

 

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