Selbst-Erkenntnis


Selbst-Erkenntnis

14.05.2016

 

Der Mensch

als einziges Lebe-Wesen

vermag

im umwendenden Denken

sich selbst

als „Welt“, als „kosmós“,

als „Individuum“, als Eins-Sein

zu betrachten.

 

Doch wie

könnte er

sein „Selbst“

auch erkennen?

 

Denn ist nicht

sein Wesen

ein beständiges Werden,

ein ewiger Wandel,

dem Fluss des Heraklit’s gleich,

niemals ein-und-der-Selbe

vom ersten Schrei

bei seiner Geburt

bis zum

letzten Seufzer

seiner Agonie —?

 

Immer werdend,

sich ent-wickelnd,

sich ent-faltend,

wesentlich:

als Bewegung,

als werdender Weg

in der Zeit,

durch die Zeit.

Was aber

„fließt“,

was als Werdendes enteilt,

was niemals stille steht

oder

inne hält,

was folglich nicht

im „Begriff“ erfasst

werden kann,

wie könnte

eine solche Wirklichkeit

von unserem Verstand,

von unserer Vernunft,

jemals begriffen werden —?

 

Selbst-Erkenntnis

als Erkenntnis seiner selbst —?

als Erkennen seines Selbst —?

Tautologie.

Oxymoron?

 

Im Augenblick

meines Werdens

vermag ich nicht

zu sagen,

was mein Selbst ist,

noch was oder wer ich selbst bin.

 

Ohne Form,

als unübersehbare Fülle

Möglichkeit

mein „später“, „nachher“,

mein „morgen“.

 

Allein im

umkehrenden Blick

ins schon gewordene „früher“,

„einstmals“, „gestern“,

gerinnt all mein Werden

zum Gewordenen,

nimmt Gestalt an

und bleibt.

Kann deshalb erkannt

und

betrachtet werden.

 

Ist dieses

von mir

Erkannte

aber

noch mein Selbst…—?

 

Denn was ich

erkenne und betrachte

ist ein „Erstarrtes“, ein „Da-Seiendes“,

eine moderne „Subjekt-Objekt-Spaltung 2.0“,

während mein Selbst

doch ein werdendes „Wesendes“ ist.

 

Bin ich

als Vollzug

oder

als Fakt

mein „Selbst“?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.