Nur heute gültig


Nur heute gültig
10000 sterne am firmament
niemand der deinen namen kennt
du machst die pflanzen grün
die äpfel machst du rot
auch deine schönheit wird verblühn
zuletzt lacht der tod
zeig mir dein angesicht
zeig mir dein angesicht
zeig mir dein angesicht
wenn du mich verdrischst
mehr papier als die stasi
(I’ve got more records than the K.G.B)
nein spaß aber ich gegen die demokratie?
mir ist das doch recht wichtig
also lass mich aus deinen analysen
ich weiss das schon alles, wirklich
du wirst ja selber schon wütend
ich nähere mich in ehrlichsten ellipsen dem epizentrum
und sch*  aufs system es geht um
die menschen
bitte sei still
ich mag verliebt bleiben
bitte sei still
du darfst nicht zu viel zeigen
bitte sei still
hab keine zwei drei seiten
bitte sei still
ich mag verliebt bleiben
ich weiss dass du meine liebe nicht erwiderst
ich weiss du findest mich widerlich
aber wer liebt dich mehr?
ich war so schlau vor nem jahr
ich weiß nicht mehr mittlerweile
und diese vernunft, ja
brachte mich tief in die sch*
ich habe einen kleinen koffer da schmeiss ich alles einfach rein
es ist unkompliziert aber ich bin echt allein
es könnt mir nicht egaler sein was mir diesmal s genick brach
du bist nur teil einer welt die nicht existiert
und jeder mit dem ich sprach
war so fremd so arriviert
weih mich dem untergang
ich werde nicht um hilfe rufen
ich bin müde der sirenens‘ gesangs
schluckt mich, ihr fluten
mir reichen paar götterstunden
sogar paar minuten
und selbst das hab ich woanders gefunden
ich muss nichtmal suchen
früher war sprache für mich nur ne barriere
heute beide seiten voller leere
haha früher
ich mach schon so auf pseudohinüber
eine kleine schönheit und das ist nicht schlecht gemeint schaut in der fupa-datenbank das alter von einem nach den sie auf dem dorffest traf
wieder nicht die eine große erlösung
das ist nur ein weiteres provisorium
sünden keine tragödien
von eurer schlauheit kann man verblöden
ich fragte mich soll ich alte zeiten aufwärmen, lass es
sah jemand am bahnhof im gruß nichts mehr komplizenhaftes
herbstwind
fühle mich wie ein schlecht getarntes skelett im gewerbegebiet
und ich bin nur dreiviertel flur verliebt
halte mich im hintergrund wie ein hintergrund
die hören annemaykantereit
kurzgesagt ich hab keine gute zeit
wenn noch mal jemand „barfuß am klavier“ sitzt
radikalisier ich mich
in stein gemetzelte namen verlieren an belang
kabinett hinter scheiben
ich war am meisten in dich verliebt da hab ich dich noch nicht gekannt
heute sah ich ein mädchen von weitem
„bin doch grade erst geboren“
meine tics sind einstudiert, allesamt
choreografien, zur kontrolle angewandt
hm ja bea nicht, wir hatten schon bessere stunden
ich glaub mit unserer art könn wir hier nicht punkten
fließtexte wie
liebe echte
nein wie
gefechte
nein wie schützenfeste
ausführliche ausflüge ins selbstgerechte
wie eine suffragette die letzte
****
ziemlich alt
„hier und dort“
Bitte verzeihen Sie Missverständnisse: wenn ich Ihnen den Vogel zeige, meine ich es so, auch wenn ich danach sage, dass es mir leid tut. Es tut mir ja auch leid, ich wollte nicht in dieses Schlamassel geraten. Die feinste Kleidung hat sich mir angezogen und man gestattet mir einigen Raum, mich zu erklären. Ich habe im Kopf Sätze geprobt auf dem Weg, in der Straßenbahn: Es handelt sich um ein Missverständnis. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie soviel Verständnis für meine Sichtweise der Dinge zeigen, von der ich auch jetzt gerade erst im Austausch merke, dass sie verkehrt ist, und ich schäme mich wegen Ihrer Geduld und Höflichkeit nicht, dies vor Ihnen einzugestehen. Doch das klingt mir alles nach Selbstverleugnung. Sie haben mich als Helden klassifiziert, hätte ich gewusst, das ist so leicht zu erreichen, ich hätte früher jemanden beleidigt. Stop, wir wollen korrekt bleiben: ich habe meine Sichtweise der Dinge kundgetan ohne Absicht der Kränkung. Wenn die Konsequenz verbunden ist mit Exempelstatuierung, werde ich die süße Bewunderung meiner Gleichen nicht mehr kosten können. Der Stuhl knarzt anlasslos,  ich verlagere weder mein Gewicht noch zappel ich. Im Gegenteil, ich bin konzentriert darauf, nicht unruhig und nicht nervös zu wirken. Wirken ist Sein, das ist eine Regel, die ich verachte, aber in ihrer Gültigkeit anerkennen muss. Der Stuhl knarzt und ich habe das Bedürfnis, ihm das auszutreiben. Der Stuhl sagt: Hier zu sein könnte in der Erinnerung traumatisch sein. Mein Hemd knittert und die polierten Schuhe meines Vaters wollen mir nachträglich Lilienfüße ermöglichen. Ich würde gerne dankend ablehnen, aber ihre Hartnäckigkeit gleicht der Hartnäckigkeit des heiligen Sebastian, doch noch endlich als Märtyrer sterben zu können. Ich habe mir vorgenommen, nichts dergleichen zu tun. Alles war ein Missverständnis, ich wüsste nicht wo ich beginnen sollte, noch wo ich aufhören sollte. Mein weißes Hemd knittert mit jeder Mikrobewegung, die ich wage, und ich spüre, wie ich schwitze. Wenn ich versuche, nicht zu schwitzen, würde ich nur noch mehr schwitzen; das ist natürlich auch bisschen Quatsch, wie kann man bitte versuchen nicht zu schwitzen, aber ich darf mich nie wieder in irgendwas reinsteigern, so oder so. Die Hose und der Gürtel sind keine weiteren Störfaktoren. Wenn das hier vorbei ist, werde ich in Socken nach hause laufen. Wenn das hier vorbei ist, bin ich dümmer als zuvor. Der Stuhl knarzt und ich frage mich, wie lang jemand die Sekunden auseinanderziehen kann, um jemand andern zu quälen, und ob man knarzende Stühle (Schluss)
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Was?
die uhr an der wand sagt zu jonas heute dauert es mal wieder länger bis das vorbei ist und das ist physik und das ist jede menge müll über atomkerne und das hat ihn noch nie interessiert und die erzwungene konfrontation damit macht das nicht besser. atomkerne bestehen aus protonen und neutronen und der atomkern eines atomes macht praktisch die gesamte masse des atoms aus, denn in der atomhülle sind die elektronen auf schalen verteilt annähernd gewichtslos. die protonen und neutronen alle zusammen wiegen weniger als wäre jedes einzeln und das nennt sich massendefekt. und die massendifferenz wurde als energie abgegeben, denn masse und energie sind dasselbe, also wenn man masse beschleunigt? jonas hingegen sitzt recht statisch und ausgelugt da und feuert den sekundenzeiger an. er denkt vielleicht dies und das, denkt, wasfüreinmüll, wasfüreinegigantischeverschwendungvonressourcen, willichwirklichwasichwill, liebtsiemichetwadochwennsiemichsoanschautaufdemflur. vorallem aber: noch zwanzig minuten. die lehrerin ist sehr nett und meint, physik ist todspannend, sie ist also wie die meisten leute total verblendet. jonas weiß, er ist auch verblendet und sieht es den anderen leuten deshalb nach, wenn sie falsch liegen. jonas weiß von was er verblendet ist, kanns aber nicht ändern und eine seiner größten ängste neben spinnen und blamiert zu werden, ist, von was verblendet zu sein und es nicht zu merken. falsch zu liegen und es nicht zu merken. seitens jonas, dass weiß er sicher, ist es in ordnung, falsch zu liegen, solang man es sich bewusst ist. klar, line. sagen wir, natürlich nicht komplett falsch, in jemand verliebt zu sein. aber jonas weiß, dass er es übertreibt. auch seine langfristige planung – nicht existent. auch seine ignoranz, er kennt sie und pflegt sie zu liebevoll. sein frustrierter machtloser hass über den alltag, sein sich als schlauheit titulierender egoismus, könnt stundenlang so weitergehen. jonas weiß es und tut nichts und weiß das und ist gewissermaßen vermutlich alles im überblick behaltend außer es gibt einen blinden fleck in seiner wahrnehmung.
JONAS WIE HOCH IST ALSO DIE BINDUNGSENERGIE VON DEUTERIUM JONAS
er hat furchtbare angst, etwas zu übersehen. er hat angst vor der reue, die auf einen wartet. jonas hat angst, verkehrt zu sein. der pausengong. vorerst ist er erlöst, temporär und auf niedriger ebene. es ist die gegenwart, die er übersieht, denkt er und korrigiert sich, es könnte die gegenwart sein und somit die realität, die ihm entgeht. kann ich, fragt sich jonas, ein loch in das glasige eis zwischen da draußen und mir bohren? kann ich wirklich ich sein jenseits von gedanken, nein, denkt jonas.
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gefallene engel
ich wollte gar nichts ändern
ich wollte mich nur beschweren
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es ja es ist es tut mir leid
du bist sowas wie abhängkeit
ich gab alles auf
um dir zu zeigen wie sehr
ich gab auf:
mein repetitives entschuldigung
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diese zeiten sind hart und schroff
der einzige freund in cola der dünne gorbatschow
ich jage nach expressionistschen frauen gemalt von picasso
aber generell schau ich nur aus weiter ferne zu wie brazzo
/
ich schrieb in meiner schönsten schrift
und wog jedes wort
ich schrieb davon was du für mich bist
du gingst trotzdem fort
*****
es liegt in meinem blut
aber meistens hab ich kein bock drauf
es geht mir ganz gut
aber fünfzig sachen die ich noch brauch
dieselfraktion ist zurück in der stadt
was geht ab
600 ps 200 kmh
deine zukunft ist mir komplett egal
mein zimmergenosse hat im schlaf geredet und natürlich wollte ich nicht hinhören aber er hat gesagt es tue ihm so leid und dann habe ich nicht gedacht was sondern ich habe gedacht was ich wohl so sage im schlaf ob ich irgendwas verrate oder was zu verraten habe und ich würde mich nicht entschuldigen ich würde sagen ich habe nichts damit zu tun
berge aus müll
da fällt man vom glauben
wünsche unerfüllt
heute mag ich mich zusaufen
ich bin nicht größer als die verhältnisse
wenn man sagt spring
spring ich
klar dorther kommt der wind
weiß selbst ich jenseits meterologik
ich bin nicht größer als die verhältnisse
ich stehe einfach in der mitte
weisst du warum ich immer durchkomme damit
vielleicht weil ich es einfach gut meine
beiß doch auf granit
und platzier deine steine!
jede einzelne enttäuschung hat mich nicht frustriert
(ich beginne hier)
sondern ich habe gesagt
(das ist mein part)
hm es muss ein andern weg geben
(könn mir dinge die ich nie kannte fehlen)
ich hatte schwierigkeiten mit dem st
deshalb war ich in ner sve
ich bin immer noch ist hier noch frei
das ist ein standpunkt
manchmal bin ichs leid
und selten ist es eine verbindung
alles ist noch in bewegung
zu früh ein urteil zu fällen
finden wir uns und
werden wir uns stellen
sorry 80 prozent hab ich geklaut aus kaugummi-popsongs
aber ich denke ich komm damit davon
ja ich fühle mich bonn
irgendwann sind alle weitergezogen
aber ich denke ich komm damit davon
mit 20 prozent untoten anekdoten
hallihallo
ein tag im zoo
becky die giraffe
robert der kleine affe
bernd der löwe
klaudia die möwe
ole der elefant
simone die gans
es wird langsam nacht
da fliegt günter der spatz
ein tag im zoo
nicht für die katz
kannsch‘ natürlich auch denen glück schenken
mir gleich
dann musst du dich aber auch zu denen bekennen
jemand wie ich stirbt nicht auf irgendsolchen landstraßen
regionale atlasse können die bedenken tragen
mir ist zu einsam
das ist doch kein zustand
ich hoffe es ist ein zustand
dass es immer so bleibt ist meine größte angst
am ende werde ich es einfach verfälschen
oder für eine neue geschichte aufheben
lass uns von hier abhauen
in ein anderes land
oder lass uns für immer hier bleiben
in unserer heimat
ich bin nur knapp nen halben kopf größer als du
lass uns von hier abhauen
das ist doch alles total der müll
lass uns für immer hier bleiben
das ist doch nebensächlich
an deiner seite bin ich
so groß wie ich sein mag
SO GROSS WIE ICH SEIN MAG
Keine Liebesgeschichte, ein Kompromiss.
Ja, ich bin der große falsche Ankündiger, ich sage immer, dasdies werde ich machen und dann ist davon auszugehen, dass es nie passiert. Aber meine Großmäuligkeit ist abzugrenzen von der materiellen Angeberei, weil ich nicht sage: Da schau her, ich HAB Erfolg – nein, ich lebe eine Art kognitive Dissonanz, große Klappe und wenig dahinter – und das ist an sich wieder sympathischer (und das ist doch alles, was ich noch sein mag), wenn man etwas Verständnis dafür zeigt. Aber das wird ein Kompromiss: ich spreche immer noch am liebsten über mich und wir tuen so, als würde es nicht um mich gehen. (tatsächlicher Beginn folgt …)