Super-Hillary versus Super-Trump


Super-Hillary versus Super-Trump

30.10.2016

 

Wo auch immer dieser Tage beide Kandidaten auftauchen — sei es nun in den Wahlkampf-Arenen der sog. „Swing-Staaten“, sei es irgendwo an der Ost- oder auch Westküste — immer bietet sich uns Betrachtern das gleiche Bild: Super Hillary im maßgeschneiderten Hosenanzug hocherfreut in die Menge grüßend, die in frenetischen Beifall ausbricht, jubelt, kreischt, in Ohn-Macht fällt, weil sich ihre „Hoffnungs-Trägerin“, weil sich ihre „Führerin“, weil sich ihre „Göttin“ livehaftig und in Farbe auf der Bühne zeigt, ihren Charme versprüht, ihre persönliche Zuwendung deutlich macht (z.B. wenn sie in die johlende Menge auf irgend einen unbekannten Menschen deutet und diesem das sichere Gefühl vermittelt, dass sie, Hillary-White-Hose-Clinton, tatsächlich dieses namenlose Individuum gemeint habe, als sie scheinbar überrascht und hocherfreut über das Wiedersehen ihren Zeige-Finger in seine Richtung ausgestreckt hatte…), wenn sie ihr Charisma über die Vielen-Allzuvielen ausgießt und diese scheinbar an ihrer Aura teilhaben lässt, wenn sie — mit einem Wort: zwanzig-, dreißig-, vierzigtausend „Hillary-Fans“ in der Maske der biederen Hausfrau, der fürsorglichen Mutter, der verständnisvollen Gattin „um den Finger wickelt“, mit ihren Visionen vom „Jobwunder“ und „Wohlstand für alle“ „einseift“ und gnadenlos manipuliert. Quasi das personifizierte „Manifest Destiny“. „Schaut her, ich bin’s: Eure Hillary! Eure „Übermutti“, Eure nächste Heils-Bringerin, Eure bibelfeste und zutiefst aufrichtige „Schwiegermutter“, Senatorin, ehemalige First Lady, kurzum: Eure Kandidatin für das „Weiße Haus“!!! Und es stimmt: Jeden Morgen bete ich… (dass Donald Trump der Schlag treffen möge…), jeden Augenblick des Tages arbeite ich hart für Euch… (dass ihr Deppen mir ja eure Stimmen geben möget, und dass mir da keine und keiner am Wahltag „kneift“; denn jede Stimme zählt!!…), und ja, auch das stimmt: ich liebe Euch, ich brauche Euch und Euer Votum, mehr denn je — „Stronger Together“…!! Denn ich, Hillary Diane Rodham Clinton, bin gänzlich davon überzeugt, dass es meine ultimative Bestimmung ist, als erste Frau der Welt und als erste ehemalige First Lady der United States, nun auch das Amt und die Würde der Präsidentschaft selbst bekleiden zu dürfen. Seit Bill Gouverneur in Arkansas war, seit ich ihn zum 42. „Mr. President of the United States“ pushte, seit das „Oral Office“ quasi unser zweites Wohn- bzw. Schlafzimmer wurde, wusste ich’s: Ja, ich bin dazu auserwählt die erste „Mrs. President“ der USA zu werden. Das steht mir einfach zu!! (Verdammt, ich hab’s mir weiß Gott mehr als hart erarbeitet und verdient…!)“ Derweil immer schön freundlich, immer lächelnd, immer sympathisch, immer winkend, immer doppelgesichtig — immer Maske.

 

Auf der anderen Seite des politischen Spektrums, im anderen „politischen Lager“, im anderen Teil der gespaltenen „United States“: Donald Trump. Multimilliardär, Businessman, der livehaftige „Stinkefinger“ der Republikaner, die „Dampframme“ der Washington-Gegner, der Hoffnungs-Träger der Armen, der Ausgegrenzten, des verarmten Mittelstandes, der „ewig Zweiten“ (in den USA gilt jedoch nur der „Erste“ etwas…), der „Looser“ und der „Dropouts“, der von den Reichen und Reichsten schon lange Vergessenen — kurzum: der personifizierte Anti-Politiker. Seinen verbliebenen Blondschopf stets zur Ponyfrisur in die Stirne gekämmt, auch er deutet mit dem Zeige-Finger, aber nicht auf Anwesende in den Wahlkampf-Arenen, sondern auf soziale Randgruppen, wie etwa die mexikanischen Wanderarbeiter, die illegal in die USA immigrieren und ohne die weite Teile der US-amerikanischen Wirtschaft nicht funktionieren würden (etwa 11 Millionen Mexikaner befinden sich in den USA; je nach Staat stellen sie bis zu 10% der Arbeitskräfte; Anteil an der Gesamtbevölkerung ca. 3,5%). Mit diesen Menschen bedient Trump die Ressentiments und Klischees seiner Wählerschaft; aber auch rassistische Statements — etwa gegen Afroamerikaner, Homosexuelle, u.a. Bevölkerungs-Gruppen — gehören ganz selbstverständlich zu seinem Wahlkampf-Repertoire. Der Wutbürger der „Oberen Zehntausend“ reiht mühelos Stereotype an Stereotype, Unwahrheiten und frei Erfundenes aneinander und schürt auf diese Weise bis zur Unerträglichkeit den Neid, den Hass und den tiefsitzenden Groll seiner republikanischen Anhängerschaft. Und diese übt sich in Rache-Phantasien an allen und allem, was anders ist, als sie selbst (Lutz Bachmann und PEGIDA, sowie Teile der AfD rund um Björn Höcke lassen grüßen…). Ein Dialog mit Anders-Denkenden und Anderes Denkenden ist in diesem geschlossenen und vergiftenden System aus Fanatismus, Ideologie und Ressentiment nicht mehr möglich. Die Spaltung der amerikanischen Bevölkerung in zunächst Arme und Reiche, die eine ökonomische war, wird nun in einem bornierten, ressentimentüberladenen Denken — einer klassischen „Schwarz-Weiß-Denke“ — vollendet und zementiert. Und es reicht inzwischen völlig aus, dass Trump mit dem Finger auf jemanden zeigt und behauptet, dass dieser ein ‚Demokrat‘ sei, um den Beschuldigten in höchste Gefahr für Leib und Leben zu bringen. Andererseits: Eine ungebildete Wähler-Klientel, die eine Gesundheits- und Krankenkassen-Reform (vgl. Vorstoß von Barack Obama, „Obama Care“, 2009-2014) für kommunistisches- bzw. stalinistisches Gedankengut hält, ist, was die historische Faktenlage anbetrifft, dermaßen unterirdisch unterentwickelt, dass diese Leute wohl ganz zurecht keinen anderen und vor allem keinen besseren Präsidenten als einen Donald Trump verdienen würden.

 

Quo vadis, USA? Eine „demokratische“ Präsidenten-Kandidatin, gegen die das FBI ermittelt, ein „republikanischer“ Mob und Wutbürger, der noch während des Wahlkampfes die Bevölkerung der USA — nicht nur die Wählerschaft! — aufs Unversöhnlichste spaltet. Ist das wirklich noch „Demokratie“ und „Weltmacht“ oder doch schon weit mehr „Abgesang“ auf beides, Décadence und „Komödien Stadel“…—?

 

 

Quellen

Manifest Destiny

https://de.wikipedia.org/wiki/Manifest_Destiny

 

Illegale Einwanderer in den USA

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agenda/die-wahrheit-ueber-amerikas-illegale-immigranten-13765737.html

 

Obama Care

https://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssystem_der_Vereinigten_Staaten#Best.C3.A4tigung_durch_den_Obersten_Gerichtshof_der_Vereinigten_Staaten

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