Verhaltens-Weisen, Teil 2
Sind nun jene Meinungs-Führer wie Bachmann, Höcke, Gauland, Weidel, etc.pp. die „Totengräber der Demokratie“, so sind es doch deren Gefolgsleute, diese johlenden, krakehlenden, wütenden „Volksstimmen“, die die Demokratie sowie den (deutschen) Rechtsstaat aktiv zu Grabe tragen wollen…— Ihnen sind ganz offensichtlich überholte Vorstellungen des Revanchismus (vgl. Kaczyński), des Zentralstaates mit einem „starken Mann“ an der Spitze (vgl. Orbán), der Diktatur (vgl. Erdoğan) weitaus vertrauter, weitaus angenehmer, weitaus „wohliger“ denn ihre Realität des „Namenlosen“ (vgl. „der Mensch als Nummer“ innerhalb eines Systems — welchem auch immer; meist sind es die Wartenummern des sog. „Jobcenters“, wo es schon lange keine „Jobs“ mehr für die dort Wartenden gibt…—), des „Gescheiterten“, des „Bedeutungslosen“, des „Unsicheren“, des „Sich-Schämenden“, des Halt- wie auch Bodenlosen. Diesem Konglomerat aus negativ-destrukiven Emotionen steht eine einzige große Hoffnung entgegen: dass der „Vater des Staates“, dass der „Führer“, dass der „Reis“ (Sippenoberhaupt, Chef), dass der Diktator ihnen einstmals „einen Platz an seiner Seite“ zuweisen wird und sie dann endlich zu den Gewinnern dieser „Neuen Zeit“ gehören mögen…— Zeiten-Wende! Wende-Zeit!! Mag sein — für jenen Teil der „Söldner“, der Opportunisten, der „Mitläufer“, der aktiven „Wegseher“ wie auch „Verschweiger“, kurzum: diesen Schergen einer Diktatur, mag dies wohl zurecht gelten. Was aber gilt dann für alle Anderen…—?
Und die peers der SPD und der FDP? Nun, nicht jeder kann so exzessiv wie ein Gerhard Schröder von seiner SPD-Mitgliedschaft profitieren. Es gibt ganz einfach zu wenige Vorstandssitze bei „NordStraem“ und „Rosneft“. Das müssen die Genossen ihrem Altkanzler dann doch schon einmal nachsehen. Schließlich gibt es überzeugte „Sozialdemokraten“ und „Edelsozis“. Und, um es in der Diktion des ehemaligen Medienkanzlers zu sagen: „Ich sach mal…, zu den ersteren gehör‘ ich nich’…!!“ Gerhard Schröder, the fabulous Schröödermäään, fühlte sich schon immer zu Höherem berufen. Aus „kleinen Verhältnissen“ stammend, arbeitete sich der ehem. Juso-Vorsitzende (1978-1980) nicht nur bis zum SPD-Bundeskanzler (nach Willy Brandt u. Helmut Schmidt) hinauf, sondern gleich weiter bis in die Vorstandsetagen der Putin-Konzerne. Zwei wie „Pech & Schwefel“; die sich eben supergut verstehen. Schrödermään, der Macher! Bitter nur, dass ausgerechnet er ein politischer Zögling Willy Brandts gewesen ist…— Was kümmern den „Gerd“ nun noch die Umfrage-Tiefs der SPD der letzten Wochen, wenn es um sein persönliches Fortkommen, wenn es um seinen persönlichen Profit geht!
Aber auch die peers der „Freien Demokraten“, ehemals: „Die Liberalen“ (bis 2015), davor: „Freie Demokratische Partei“, haben so ihre Vorbilder, Vordenker und Meinungs-Führer. Auch für diese peers gilt: Nicht jeder „Freie Demokrat“ kann es ihrem ehem. Vizekanzler Philipp „Phippsi“ Rösler gleichtun und „von ganz unten“ bis zum Präsidenten bzw. Chef des renommierten „Weltwirtschaftsforums“ in Davos durchstarten. Auch hier sind — bei aller weltweiten Deregulierung — die Vorstandssitze doch eher begrenzt und auffallend stark reguliert. Doch Christian Lindner, ehem. FDP-Generalsekretär und heutiger Chef-Stratege mit saloppen Outfit, ebensolchen Wahlkampf-Statements und „Dreitage-Bart“, dem könnte nach 2013 das Comeback der „Fast Drei Prozent“-Partei erneut gelingen — u.z. mächtiger denn je. In Nordrhein-Westfalen ist er ja schon zum „Königsmacher“ der neuen CDU-Regierung unter Armin Laschet geworden. Wovon Jürgen Möllemann seinerzeit nur träumen konnte — von einer FDP jenseits der 10% — das könnte Lindner nun mit neuer Farbe und „neuen Gesichtern“ tatsächlich bei der kommenden Bundestagswahl gelingen. Seine Umfragewerte pendeln z.Zt. um die 10%-Marke mit „Luft nach oben“. Ja, freilich, Amerikanismen aller Couleur sind momentan bei der Jugend äußerst „hip“ — da punkten Wahlplakate wie: „Digital first. Bedenken second.“ — da kommt es nicht so sehr auf den fraglichen Inhalt dieser Politik noch auf deren konkreten Auswirkungen auf unsere Privatsphäre an. Etwa auf „Vorratsdatenspeicherung“ und „Staatstrojaner“, oder auf das erweiterte „Videoüberwachungsverbesserungsgesetz“, auf diese generelle „Kriminalisierung jedermanns“, oder aber „NSA“ und „Citizenfour“. Hauptsache „Digital first“. Hauptsache FDP. Hauptsache sich über 5% punkten…—Aber auch dieses Wahl-Plakat „punktet“: „Jetzt wieder verfügbar: Wirtschaftspolitik.“ Und klein darunter: „Denken wir neu.“ Aber denkt denn die neoliberale FDP wirklich „Wirtschaftspolitik“ neu…—? Oder setzt sie nicht die alte „FDP-Denke“ der neoliberalen „Deregulierung“, des „Sozialabbaus“, der Demontage sozialer Errungenschaften wie etwa „Festanstellung“ anstatt „Praktika“ und „Zeitverträge“ (vgl. sog. „Kettenarbeitsverträge“ innerhalb der Zeitarbeit), wie etwa „Lohnfortzahlung im Krankheitsfall“ anstatt „pay at work“, wie etwa höhere Besteuerung von „Besserverdienenden“ (vgl. Schweizer-Modell) anstatt „Aushöhlung des Mittelstandes“, kurz: diese ganze Nomenklatur der Globalisierung wie auch des aktiven Schutzes von Reichen gegenüber der Ausbeutung und Entrechtung der Armen (vgl. Arbeitnehmerrechte; vgl. konkrete Arbeitsvertrags-Gestaltungen…) in ständig neuen Facetten und Wendungen weiter fort…—?! Trotz „neuer Gesichter“ auf Wahlplakaten, jedoch mit den „alten Zöpfen“ der „alten Köpfe“. Wer FDP und Christian Lindner wählt, der wählt letztlich die politisch gewollte Dynamisierung der Verarmung immer größerer Bevölkerungsteile. Und hier schließt sich der Kreis zu Philipp Rösler, der seinerzeit als Bundeswirtschaftsminister den „Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung“ (2012/2013) zensierte und dahingehend umschreiben ließ, dass es in Deutschland keine Armut sondern nur „weniger Reiche“ gäbe. Das war bereits „gestern“. Die Erhebungen des „Paritätischen Wohlfahrtsverbandes“, die Statistiken von Oxfam, et al. sprechen inzwischen eine eindeutige und auch ganz andere Sprache. Armut in Deutschland ist politisch gewollt und trifft von Rentnern (Altersarmut), über Alleinerziehende, über Normalverdienende, über Zeitarbeiter, über „Minijobber“ jeden Arbeitnehmer in Deutschland. Das ist heute. Das ist bereits „unser Heute“! Und morgen…—? Armut kann in Deutschland jeden treffen. Reichtum nicht. Ob das die peers und die Youngster der FDP wohl verstanden haben…-—?!