Super Hillary vs Super Trump — reloaded


Super Hillary vs Super Trump — reloaded

09.11.2016 (10:18 GMT)

 

Nun ist es also fast schon amtlich: Die nächste Apokalypse in der Weltpolitik hat stattgefunden. Trump holt 276 Wahlmänner- bzw Wahlfrauenstimmen und wird wohl nächster „Mr. President of the United States of America“ werden. Wieder hat die „Umwertung der Werte“ (vgl. Nietzsche) einen eklatanten Sieg über die herrschenden Werte Washington’s und ihrer „politischen Eliten“ davongetragen. Und? Was ist daran wirklich so „erschütternd“, so „schlimm“…—?! Zwietracht, Neid, Hass und andere Beweggründe des Ressentiments obsiegten erneut gegen den Kauf von Recht und Gesetzen, gegen den Kauf politischer Meinungen und Entscheidungen, gegen den Kauf von Ämtern (auch dem „höchsten“…) und Positionen. Die ohnmächtige Wut des „kleinen Mannes“ und der „einfachen Frau“ quer durch alle US-Staaten bekam in Donald Trump ein „Gesicht“, eine „Galions-Figur“, einen „Führer“ (Leader), ein Prisma, in dem sich aller Hass, alle Sehnsüchte, alle Wut-Träume bündeln konnten — und schlugen die herkömmliche, die gewöhnliche, die gewohnte Prostitution der „politischen Eliten“ vehement in die Flucht. Das atmet einen Hauch von „Sturm auf die Bastille“ (1789), von „Vormärz“ (1830-1848), von „Oktober-Revolution“ (1917) — aber leider auch: von „Machtergreifung 1933“. Denn immer waren es dort die Vielen, die „Allzuvielen“ (Nietzsche), die ihre Rechte und/oder ihre Existenz-Grundlagen eingebüßt und verloren hatten, und die sodann in blinder Wut alles Bestehende umstürzten. Zuletzt jedoch fraß die Revolution stets noch ihre eigenen Kinder. Ein alles verschlingender leviathanischer „Rachen“. Ob man dies wirklich als „Wahl-Erfolg“ bejubeln sollte…—?

Jedoch: Was hätte Super Hillary den Bürgern und Bürgerinnen wirklich anbieten und politisch auch umsetzen können? Etwa, dass sie „hart dafür arbeitet“, dass die oberen eins, zwei Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung weiterhin ihren „amerikanischen Traum“ ungestört träumen dürfen — etwa: vom „Tellerwäscher zum Milliardär“; oder: „werde reich, reicher, mächtiger, allmächtig…“; oder auch: „was willst du weiterhin Zuckerwasser verkaufen, wenn du die Welt verändern könntest“ (Bonmot von Steve Jobs an John Sculley) . Träume, die etwa für Bill Gates oder Warren Buffett oder Charles G., David H., sowie Bill Koch unter der Ägide der „politischen Eliten Washington’s“ wahr und auch Realität wurden…—? Denn dies wäre das faktische Ergebnis ihrer Präsidentschaft geworden. Aber auch ein weiterer Verfall der demokratischen Regeln wäre mit ihrer Wahl zu befürchten gewesen: Umfängliche Käuflichkeit des „Rechts“ (nicht unbedingt der Richter/-innen); weiterer Abbau des „sozialen Netzes“ im Zuge stets umfassendereren „Deregulierungen“ (die die Armen hart treffen, während sie zugleich den Reichen und Reichsten Vorteile verschaffen, ihnen nützen); die zementierte Spaltung der Bevölkerung in „Arm“ und „Reich“; weitere Ausspähung der Bürger/-innen weltweit (siehe NSA; keiner spricht mehr von einem „Skandal“, da die „politischen Eliten“ bis hinauf zu Obama diesen Zustand genau so wünschen und auch genau so haben wollen…).

Aber: Ob nun Umwertung der Werte oder Fortschreibung der politischen Prostitution — was könnte das für die politischen Systeme weltweit bedeuten? Nun, das Phänomen Donald Trump gleicht in seiner politischen Geistes-Haltung den „Rechtsaußen“ und Pseudo-Demokratien weltweit. Gleichviel ob nun Putin oder Orbán, ob nun J. Kaczynski oder M. Le Pen, ob nun Erdogan oder al-Assad — in all diesen „Demokratien“ werden die demokratischen Fundamente, etwa die sog. „Gewalten-Teilung“, ausgehebelt bzw. faktisch außer Kraft gesetzt. Und der Sieg der US-Wutbürger gibt diesen Kräften erneut einen gewaltigen Schub. Das werden auch wir bei den nächsten Landtags- bzw. Bundestags-Wahlen zu sehen bekommen. Wütend zu sein, ist politisch salonfähig geworden. Man ist dafür, dass man radikal dagegen ist. Und die Extreme liegen bekanntlich eng beieinander: Was ein Trump sagt und ein Lutz Bachmann, Björn Höcke, etc. will, sind in der „politischen Denke“ nicht sehr unterschiedlich. Und das politische Klima vergiftet sich stets tiefer und auch weiter. Nicht nur in den USA, nicht nur in England („Brexit“), sondern weltweit. Die Folgen hieraus, sowohl für die einzelnen Gesellschaften, als auch für die politischen Systeme weltweit, gilt es heute schon zu bedenken…—

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