alle konviktler
alle konviktler atmeten im reich der nyx hypnos bettet‘ uns lethe breitet‘ immer neu über uns vergessen aus
alle konviktler atmeten im reich der nyx hypnos bettet‘ uns lethe breitet‘ immer neu über uns vergessen aus
Thomas Berger KALLES LIST Kalle, ein Junge von elf Jahren, war Ministrant der Gemeinde St. Pankratius in Elberstadt. Dieses in sich gekehrte Kind hatte, ohne wirklich fromm zu sein, ein hehres Ziel: den Priesterberuf. Das lag freilich noch in weiter Ferne. Einstweilen beschäftigte ihn etwas Profanes: Er würde Hunger haben − an diesem Vormittag wie […]
Plan zu einem Aufsatz: „Probleme des deutschen Westens“ Eine Tagung des Verbandes deutscher Geschichtslehrer in Heppenheim an der Bergstraße im Oktober 1928 Vorbemerkung Der vorliegende Aufsatz beschreibt die „Rheinische Herbsttagung“ des „Verbandes Deutscher Geschichtslehrer“ im Oktober 1928. Sie fand statt in Heppenheim an der Bergstraße im Hotel „Halber Mond“[1]. Im ersten Teil […]
Thomas Berger ERWÄGUNGEN ZU KRANKHEIT UND GESUNDHEIT ̶ Auszug ̶ Wenn wir über Gesundheit sprechen, schwingt immer auch Krankheit mit, die häufig als ihr Gegenstück verstanden wird. Es wäre allerdings ein Missverständnis, Wohlbefinden und Leiden jeweils als feststehende Größen, als etwas Fortdauerndes zu denken. Die Übergänge zwischen Leistungsfähigkeit und Beschwerden sind fließend. Wer sich gesund […]
nach herrn k. haiku, X diese arbeit wär’ himmlische auflösung und lebendigwerden * hielt ich’s im bureau auch dann nicht aus, käm ich in einem monat frei * vielleicht könnte ich verborgne standhaftigkeit in mir auffinden * wut über meine schwester die ins zimmer kommt mit buch am […]
Thomas Berger ERFREULICH IST … Man sagt ja gerade uns Deutschen nach, wir würden dazu neigen, an allem und jedem zu nörgeln, also als Kritikaster in Erscheinung zu treten. Das brachte mich auf die Idee, einmal darüber nachzudenken, was wirklich erfreulich ist. Und ich habe – erfreulicherweise – eine ganze Reihe von Punkten gefunden. Hier […]
nach herrn k. haiku, IX mein glück und meine möglichkeit liegen sei je im literarischen * für ’ne geschichte in alle weltrichtungen mich auszubreiten * nur hie und da in einem kleinen wort lebend in dessen umlaut * ein nasses tuch auf das herz, brechreiz, luftmangel, seufzen, herumgehn […]
Thomas Berger ERFAHRUNGEN IM ALTER ̶ Auszug ̶ In den hoch entwickelten Ländern ist die durchschnittliche Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. In Deutschland beispielsweise betrug sie im Jahre 1950 für Frauen 68,5 und für Männer 64,6 Jahre. 2015 waren es für Frauen 83,4, für Männer 78,4 Jahre. Wenn keine Kriege oder […]
nach herrn k. haiku, VIII die tür bewachen dass sie sich nicht öffne und wir sie nicht öffnen * sitze am schreibtisch bring‘ nichts zuwege, komme kaum auf die gasse * außer für schmerzen für alles unfähig – sieg der banalität * auch ich hab waffen sie […]
Thomas Bergeraus: Kuriose Begegnungen. Tierisches & MenschlichesFrankfurt am Main 2015, 83. METAMORPHOSEN Unter allen klugen Tieren welche unsere Fauna zieren sind auch Schmetterlinge wichtig lehren uns zu handeln richtig Nicht das Gleiche stets zu denken neugierig den Schritt zu lenken engen Mauern zu entschlüpfen sich an Neues anzuknüpfen
nach herrn k. haiku, VII stets nach trost such ich nach neuem wirksamem trost weil’s wahren nicht gibt * am sicherheben hindert ihn die schwere – am stillliegen die angst * glück einer ehe selbst im günstigsten fall würd‘ ich wohl verzweifeln * heimlicher rabe immerfort um meinen […]
Thomas Berger EDUARD MÖRIKEHaiku (II) Bewegt war das Herz,bedurfte keiner Maskenbei deinem Urfreund. * Geborgen warst duunter der schönen Buche ̶nicht auf der Kanzel. * Der Tod des Bruders:Klagend sangen die Saitender Äolsharfe.
nach herrn k. haiku, VI um kraft zu kriegen an einem baum einem seil hochsteigen zu gott * die stimme des herrn der im garten geht da der tag kühl geworden * wer ein leben führt nach dem willen des herrn wird hinweggenommen * was bist du? […]
Thomas Berger EDUARD MÖRIKEHaiku (I) Durchwachte Nächte.Waltetest fremden Amtes,vom Schicksal bestimmt. * Des Pfarrers Tochterweckte trunkne Liebe dir ̶und Schmerzenstränen.
nach herrn k. haiku, V unzufriedenheit und zerrendes verlangen – wie noch ertragen * ein neuer kopfschmerz wie ein stich überm auge seitdem häufiger * fragen – im entstehn beantwortet; andere – bleiben antwortlos * was mir noch gelingt nebelhafte entschlüsse bald schon aufgelöst * […]
Thomas BergerRÜCKKEHR ANS MEER Nachtstille Stunden.Doch früh das Wellengebraus ̶ welch Ohrenweide! Gänsevögelschar.Winkelflug über dem Strandim Morgendämmer.
Thomas Berger EIN URALTES VOLK aus: Solopart. Erzählungen. Offenbacher Editionen 2014, 55-57. Unlängst wohnte ich in der Landeshauptstadt einem ungewöhnlichen Vortrage im Institut fürVölkerkunde bei, über den zu berichten gewiss von allgemeinem Nutzen ist. Der Redner, ein kleiner, grau gekleideter Herr, versprach Einblicke in die vieltausendjährigeGeschichte seines Volkes. Er zeigte sich erfreut angesichts der […]
nach herrn k. haiku, IV was notiere ich liste meiner schreibpläne das entspricht mir nicht * versprechung eines glücks – ähnlich der hoffnung auf ewiges leben * zum schreiben die nacht als beste zeit (urlaub) – doch mir unzugänglich * unfähigkeit in jeder hinsicht, vollkommen, alles stockt, […]